Der Traum – Königsweg der Integration
Träume sind laut Perls existenzielle Botschaften „von dir an dich“[1]. Ann Faraday drückt es noch ein wenig poetischer aus. Sie nennt Träume „Bildersprache der träumenden Seele oder auch Gedanken des Herzens“[2]. Darum bezeichnet Faraday sie als ehrlich, ungehemmt und frei von Eitelkeiten, Zwängen oder „moralinsauren Dünkeln“.[3] Als „spontanste Schöpfung“ entstehen sie lt. Perls „absichtslos und ohne Vorsatz“.[4] In ihnen drücken sich Konflikte oder Störfaktoren aus, wie sie es im Wachzustand der Person oftmals nicht tun. Nach Perls ist es notwendig, Träume als eine „deutlichere Ausgabe“ unseres „Lebens-Script[s]“ zu „akzeptieren“[5]. Ist der Träumende in der Lage, die Bilder als Teile seines Selbst anzuerkennen und sie so anzunehmen, d.h. zu integrieren, kann es ihm helfen, sein Verhalten oder seine Einstellungen zu verändern und die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Diesbezüglich wird auch deutlich, warum Perls vom Traum als „Königsweg der Integration“[6] spricht und wie wichtig für ihn die Arbeit mit Traumbildern ist. Gelingt es dem Klienten, das im Traum verborgene Potential zu integrieren, wird er wachsen und selbst-bewusster im wahrsten Sinne des Wortes.
Der „Träumende“ kann in der Auseinandersetzung mit seinen Träumen erleben, dass er selbst derjenige ist, der seine persönlichen Wahrheiten am besten kennt und er seinen inneren Bildern- und somit sich selbst - wirklich vertrauen kann.
Was liegt also näher, als die eingehende Beschäftigung mit Traumbildern, wenn man die eigene Persönlichkeit weiter entwickeln möchte?[7]
[1] Ebd.: S.104
[2] Far01, S.11
[3] Ebd.: S. 30
[4] Perls/GWI,S.217
[5] Perls/G, S.203
[6] Damit unterscheidet sich seine Einschätzung von der Freuds, der vom Traum als „königlichen Weg zum Unbewussten“ spricht. Entsprechend ihrer unterschiedlichen theoretischen Grundannahmen unterscheiden sich auch die Arbeitsweisen beider Richtungen mit Träumen erheblich: Während Freud „analysiert“ und „deutet“, geht es für Perls darum zu „verstehen“ und zu „integrieren“.
[7] Ebd.S.219