"NEIN-Sagen"
1. NEIN-Sagen
2. Das NEIN-Sagen und das NEIN-Meinen
3. Beziehungsbedürfnisse
4. 10 gute Gründe NEIN zu sagen
5. Was hat das Thema mit mir zu tun?
6. Was will ich meinen Klienten anbieten?
1. NEIN-Sagen
„NEIN“: Das sind nur vier Buchsstaben!
Was macht es so schwer, sie auszusprechen?
Immer wieder begegnen mir Menschen, die sich beklagen, dass sie so wahnsinnig viel zu tun haben, kaum zur Ruhe kommen oder sich von anderen ausgebeutet fühlen – entweder privat oder in ihrem Arbeitsbereich. Sie spüren meist sehr deutlich, dass sie an ihre Belastungsgrenzen kommen, erleben aber zugleich, wie wenig ihr Umfeld ihre Überlastung zu berücksichtigen scheint und ihnen stattdessen immer noch mehr aufzubürden versucht.
Auf die Frage, „Hast du es schon mal mit NEIN probiert?“, bekomme ich oft postwendend wortreiche Erklärungen, warum es (derzeit) nicht möglich sei, sich zu verweigern. Die Umstände, die Bedürfnisse, die Notwendigkeiten oder auch die Verantwortung den anderen gegenüber werden dabei gerne aufgeführt. Manchmal gerät dann das Gespräch auch an den Punkt, dass die anfangs vielbeschworene Überlastung doch eigentlich gar nicht so dramatisch sei. Darüber hinaus tue man ja manches auch wirklich gerne.
2. Das NEIN-Sagen und das NEIN- Meinen
Andere wiederum beteuern, wirklich NEIN gesagt zu haben, ohne dass dieses offenbar vom Gegenüber ernstgenommen worden sei oder zu einem veränderten Verhalten geführt hätte.
Hier stellen sich mir gleich mehrere Fragen:
Schließlich läuft alles auf die Frage des Selbst-Wert-Gefühls und der Selbst-Achtung hinaus!
3. Beziehungsbedürfnisse
Viele Menschen haben Angst vor Beziehungsabbruch, denn NEIN - Sagen birgt die Gefahr der Ablehnung und Zurückweisung durch den oder die anderen – die Gefahr alleingelassen oder verlassen zu werden. Diese unangenehme Erfahrung haben viele von uns im Laufe des Lebens schon gemacht.
Andersherum betrachtet kann man aber auch sagen / feststellen:
Ein NEIN ist ein Beziehungsangebot! Wenn wir vor allem kleineren Kindern NEIN sagen, kommt nicht selten ein „WARUM?“ zurück. Ich muss mich also erklären, mich mit den Wünschen des anderen auseinandersetzen, vielleicht trösten und standhaft bleiben. Ich gehe also in Kontakt mit dem Kind.
Damit beginnt die „eigentliche“ Herausforderung (die ja unterbewusst längst in mir wirksam ist): Wie sage ich, was ich (nicht) möchte, ohne den anderen zu brüskieren, ohne einen Krach zu riskieren oder die bzw. den andere/n zu kränken? Denn diese befürchteten Reaktionen sind nicht selten der Grund dafür, dass wir ein NEIN oftmals so ungern oder schwer aussprechen können.
4. ABER: es gibt mindestens 10 gute Gründe NEIN zu sagen:
Ich sage NEIN, weil
Es ist möglich „NEIN“ zu sagen und dennoch oder gerade deshalb für einander da und einander nahe zu sein und auch zu bleiben!
5. Was hat mein Thema mit mir zu tun?
Ich habe schon sehr oft über das Maß hinaus Aufgaben übernommen und Bitten erfüllt, weil es mir ein Gefühl von Bestätigung gab. Und wenn ich so richtig im „Flow“ war, habe ich oftmals gar nicht gemerkt, dass ich mich übernommen habe. Auch die freundliche Aufforderung, etwas für jemanden zu tun, weil gerade ich so besonders dafür geeignet sei, hat mein Ego gestreichelt. Wer wird nicht gerne gelobt - zumal wenn der oder die andere einem wichtig ist.
Selbst wenn die Anerkennung ausblieb – und das kam nicht selten vor – habe ich mich damit getröstet, dass wenigstens ich mir meiner Leistung bewusst sei. Ärger und Enttäuschung machten sich bei mir erst breit, wenn ich erfuhr, dass es Leute gab, die stillschweigend von meinem Engagement profitiert und statt meiner selbst die Lorbeeren eingeheimst haben. Sie haben mich quasi von rechts überholt.
Die schlechten Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen verschiedenster Art - auch, weil ich meine eigenen Grenzen selbst gar nicht klarhatte - haben mich gelehrt, besser für mich zu sorgen und auf mich zu achten.
6. Was können meine Klienten mit meiner Unterstützung erfahren und lernen?